„WERK DER STADT“ ist ein interpretationsoffenes Gedankenexperiment. Stellen wir uns einmal vor, die Stadt wäre ein denkendes, fühlendes und handelndes Wesen. Würde sie mit uns kommunizieren wollen, um über ihr Befinden zu berichten? Und wenn ja: Auf welche Weise? Mit uns und durch uns? Und wären wir für ihre Botschaften überhaupt empfänglich?
Nehmen wir die gefühlt zunehmende Zahl an Dauerbaustellen, deren einziger Zweck es zu sein scheint, unseren Bewegungsspielraum einzuschränken und unser Leben beschwerlicher zu gestalten. Ist das die Intention? Hat sie eine Vorliebe für BDSM? Oder ist es ein Wink mit dem Bauzaunpfahl, dass wir dabei sind, eine Grenze zu überschreiten?
Oder der von vielen empfundene stetig wachsende Grad der Vermüllung des öffentlichen Lebensraums. Ist die Stadt vielleicht ein Messie? Oder ist es eine Art Hilfeschrei, mehr auf sie Acht zu geben? Wie sieht es mit Zerstörung in Form von bspw. Vandalismus und Brandstiftung aus? Macht Destruktion sie erst so richtig wuschig? Oder ist es eine drastischere Stufe des Versuches, uns etwas mitzuteilen?
Oder ist die Stadt eine Künstlerin, die es liebt, die Welt – deren Teil wir sind – zu gestalten? Wie eine Regisseurin uns durch ihren Körper dirigiert, einer bestimmten Idee folgend. Eine Szenografin, mit der Umsetzung eines visionären Konzepts beschäftigt, deren Inhalt sich uns nicht erschließt? Eine Autorin, deren Schrift Zeit und Raum ist und in unser Leben ein bestimmtes Narrativ schreibt. Sind wir alle also am Ende evtl. selbst ein „WERK DER STADT“?